Regeln für die ‚richtigen‘ Erziehung

Triadisches Denken in der systemischen Arbeit

Eine Lösung bei Erziehungsproblemen kann sein, dass Eltern sich auf ein Wertesystem einigen, in dem die unterschiedlichen Werte beider Herkunftsfamilien mit aufgehoben sind. Das ist dann ein übergeordnetes System , und jeder muss seines auf gewisse Weise aufgeben. Jeder wird dann seiner Ursprungsfamilie gegenüber schuldig, das macht es so schwer. Die Vorstellung, dass das eigene richtig und das andere falsch ist, hindert eher. Wenn die Eltern sich einigen, können sie den Kindern gemeinsam gegenübertreten. Dann fühlen sich die Kinder sicherer, und sie folgen dem gemeinsam gefundenen Wertesystem gerne.

Beispiel

Ein Mann und eine Frau fragten einen Lehrer, was sie mit ihrer Tochter machen sollten, denn die Frau musste ihr jetzt öfters Grenzen setzen, und sie fühlte sich dabei vom Mann zu wenig unterstützt.

Als Erstes erklärte ihnen der Lehrer in drei Sätzen die Regeln für die richtige Erziehung:

1. In der Erziehung ihrer Kinder halten der Vater und die Mutter unterschiedlich das für richtig, was in ihrer eigenen Familie entweder wichtig war oder gefehlt hat.

2. Das Kind folgt und anerkennt als richtig, was seinen beiden Eltern entweder wichtig ist oder fehlt.

3. Wenn sich einer der Eltern gegen den anderen in der Erziehung durchsetzt, verbündet sich das Kind mit dem, der unterliegt.

Als Nächstes schlug der Lehrer ihnen vor, sie sollten sich erlauben wahrzunehmen, wo und wie ihr Kind sie liebt. Da blickten sie sich in die Augen, und ein Leuchten ging über beider Gesicht.

Als Letztes riet der Lehrer noch dem Vater, er möge seine Tochter manchmal spüren lassen, wie er sich darüber freut, wenn sie zu ihrer Mutter gut ist.*


* aus Gunthard Weber: (Hrsg.): Zweierlei Glück – Die systemische Psychotherapie Bert HELLINGERS; Carl Auer Verlag