am Beispiel der Geschichte vom ESEL
Ein Herr kaufte einen kleinen Esel und gewöhnte ihn schon früh an die Härte des Lebens. Er lud ihm schwere Lasten auf, ließ ihn den ganzen Tag arbeiten und gab ihm nur das Nötigste zu fressen. Und so wurde aus dem jungen Esel bald ein richtiger Esel. Wenn sein Herr kam, ging er in die Knie, neigte tief sein Haupt und ließ sich willig jede schwere Last aufbürden, auch wenn er manchmal fast zusammenbrach.
Andere, die das sahen hatten Mitleid, sie sagten: „So ein armer Esel“. Und sie wollten ihm was Gutes tun. Der eine wollte ihm ein Stück Zucker geben der andere ein Stück Brot, ein dritter wollte ihn sogar in seine grüne Wiese locken. Doch er zeigte ihnen, was für ein Esel er war. Dem einen biss er in die Hand, dem anderen trat er ins Schienbein, dem dritten gegenüber war er störrisch wie ein Esel. Und da sagten sie: „So ein Esel und ließen ihn fortan in Ruhe.
Seinem Herrn aber fraß er aus der Hand, auch wenn es leeres Stroh war. Und er lobte ihn und sagte: „Du bist der größte Esel, den ich je gesehen habe.“ Und er gab ihm den Namen —‚IA‘ .
Später war man sich über die genaue Aussprache des Namens nicht einig, bis ein Dialektiker aus Bayern meinte, sie müsse lauten IA.
Ich bin nicht mehr ganz sicher, aber ich habe diese Geschichte vor vielen Jahren von Bert HELLINGER gehört. Sie fällt mir manchmal im Zusammenhang mit „prägender“ Bindungserfahrungen ein, wenn trotz intensiver Bemühungen von Pflegeeltern und Therapeuten es einfach nicht gelingen mag, das Blatt zu wenden. Wenn wir so etwas erleben, ist sehr schmerzlich!